Verhaltenstherapie für Jungen: Eine kritische Betrachtung
Verhaltenstherapie für Jungen: Eine Überlegung
Die Frage, die mich beschäftigt hat, lautet: „Sollen wir unseren Jungen zusätzlich noch zu einer Verhaltenstherapie schicken?“ Diese Überlegung möchte ich mit dir teilen und am Ende deine Meinung dazu hören. Ich bin gespannt auf deine Antwort, die du gerne in den Kommentaren hinterlassen kannst.
Einleitung
In meiner praktischen Arbeit habe ich festgestellt, dass das Thema Verhaltenstherapie häufig mit Jungen in Verbindung gebracht wird. Dies soll nicht bedeuten, dass Mädchen davon nicht betroffen sind, sondern vielmehr, dass ich in meiner Erfahrung häufig das Gefühl habe, es trifft Jungs eher. Gerald Hüther, ein renommierter Hirnforscher, erwähnt, dass Jungs oft als das konstitutionell schwächere Geschlecht angesehen werden. Aber wie auch immer, ich kann nur von dem berichten, was ich bisher erlebt habe.
Die ersten Erfahrungen eines Kindes
Bereits im Mutterleib beginnt das Kind, Erfahrungen zu sammeln. Es hat ein Gehirn und nimmt seine Umgebung wahr, auch wenn es sich nicht bewegen kann. Zu den ersten Wahrnehmungen gehören der Herzschlag der Mutter oder die Melodien einer Spieluhr. Diese frühen Erfahrungen prägen das Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit, die für die weitere Entwicklung entscheidend sind.
Wachsen im Mutterleib
Im Mutterleib wächst das Kind, versorgt über die Plazenta. Es macht Erfahrungen, die es dazu bringen, sich zu bewegen und die Welt um sich herum wahrzunehmen. Das ungeborene Kind ist in der Lage, neuronale Verknüpfungen zu bilden, die es ihm später ermöglichen, feinmotorische Fähigkeiten zu entwickeln. Es lernt, seinen Daumen in den Mund zu führen und die Befriedigung des Saugens zu erfahren.
Geburt und die neuen Herausforderungen
Nach der Geburt steht das Kind vor einer gewaltigen Umstellung. Die Geborgenheit des Mutterleibs ist verschwunden, und die Welt ist kalt und hell. Doch die Nähe zur Mutter, ihr Herzschlag und das Saugen an der Brust helfen dem Kind, sich in dieser neuen Umgebung zurechtzufinden. Es wächst und entwickelt sich weiter, indem es seine Umwelt erforscht und die eigenen Fähigkeiten testet.
Die Rolle der Erziehung
Erziehung spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung eines Kindes. Oftmals wird dabei jedoch versäumt, die individuellen Bedürfnisse des Kindes zu berücksichtigen. Stattdessen treffen Kinder auf Erwartungen, die sie nicht erfüllen können, und müssen sich anpassen, um in das vorgegebene Raster zu passen.
Die Herausforderung in der Schule
Wenn ein Kind in der Schule Schwierigkeiten hat, sich zu konzentrieren, wird schnell der Schluss gezogen, dass es Unterstützung benötigt. Statt das Lernen an die Interessen des Kindes anzupassen, liegt der Fokus darauf, das Verhalten des Kindes zu ändern. Oft wird von den Eltern verlangt, Maßnahmen zu ergreifen, um das Kind „in die Spur zu bringen“.
Unterschiede bei den Kindern
Jedes Kind bringt seine eigenen Herausforderungen mit. Während ein Kind möglicherweise Schwierigkeiten hat, still zu sitzen, hat ein anderes Kind möglicherweise emotionale Probleme aufgrund familiärer Umstände, wie etwa eine Scheidung. Diese Erfahrungen prägen die Entwicklung und die Fähigkeit, sich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden.
Die Therapie
In der Therapie begegnen mir oft Kinder, die mit Stress und innerer Unruhe kämpfen. Viele versuchen, sich auf die Übungen einzulassen, können jedoch innerlich nicht loslassen. Die Reaktion der Erwachsenen besteht häufig darin, eine Diagnose zu stellen und Unterstützung in Form von Therapien oder Medikamenten anzubieten.
Die Folgen der Etikettierung
Wenn ein Kind die Diagnose einer „Störung“ erhält, führt dies oft zu einem negativen Selbstbild. Es fühlt sich als unzulängliche Blume, die nicht blüht. Anstatt ermutigt zu werden, lernt es, dass es nicht in die Welt passt. Die Therapie sollte dem Kind jedoch helfen, seine Stärken zu erkennen und Vertrauen in seine Fähigkeiten aufzubauen.
Positive Erfahrungen durch kreative Therapien
Die Freude an der Therapie kann Kinder motivieren und ihnen helfen, über sich hinauszuwachsen. In einer kreativen Umgebung lernen sie, dass Herausforderungen überwindbar sind. Hier können sie ihre Interessen erkunden und Erfolge feiern, was ihr Selbstbewusstsein stärkt.
Der Einfluss auf die Schule
Diese positiven Erfahrungen können sich auch auf die schulische Leistung auswirken. Kinder, die in der Therapie Erfolge erleben, entwickeln ein Gefühl der Zugehörigkeit und sind besser in der Lage, mit Schwierigkeiten umzugehen.
Fazit
Der Nutzen einer Verhaltenstherapie ist also nicht eindeutig, sondern hängt stark von der individuellen Situation des Kindes ab. Es ist wichtig, die Stärken und Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes zu berücksichtigen und es nicht in ein vorgefertigtes Schema zu pressen.
Letzte Gedanken
Bevor ich dich frage, ob wir unseren Jungen zu einer Verhaltenstherapie schicken sollten, möchte ich eine Metapher teilen: Nur weil Pinguine keine guten Flieger sind, schicken andere Vögel sie nicht gegen ihren Willen zur Therapie. Das bringt uns zurück zur ursprünglichen Frage: „Sollen wir unseren Jungen zusätzlich noch zu einer Verhaltenstherapie schicken?“
Ich freue mich auf deine Meinung in den Kommentaren.
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