Erziehung war gestern
Ich folge Ruth Abraham schon sehr lange auf Instagram und höre regelmäßig ihren Podcast Schrecklich nett – Eltern vs Erziehung. Als ich mitbekommen habe, dass sie ein Buch schreibt, war mir klar, dass es ich es unbedingt lesen muss. Ich stelle dir das Buch hier vor und ich bin gespannt, ob du es nach meiner Rezension auch lesen möchtest.
- Allgemeine Informationen zum Buch Erziehung war gestern
- Die Autorin Ruth Abraham
- Darum geht's in Erziehung war gestern
- Meine Meinung zum Buch
- Teile mir deine Meinung zu dem Thema mit
Allgemeine Informationen zum Buch Erziehung war gestern
Das Buch Erziehung war gestern – Die radikale Kehrtwende für Eltern, bei der alle gewinnen wurde von Ruth Abraham geschrieben. Es erschien am 26. März im Kösel Verlag und umfasst 128 Seiten. Erziehung war gestern ist für 12,00 € als Paperback oder für 7,99 € als Kindle-Version erhältlich.
Das Buchcover ist komplett schwarz, wobei die Schrift des Titels ist verschiedenen eher leuchtenden Farben gehalten ist. Es sind keine Zeichnung oder ein Bild zu sehen, womit das Cover schlicht gehalten ist.
Der Klappentext verspricht mir im Inhalt zu erfahren, was für ein besseren Familienleben braucht, wie wir zu einer fairen Gesellschaft werden können und Erziehung hinter uns lassen. Dafür müssen wir uns laut Autorin den Spiegel vorhalten, uns unserer Macht über Kinder bewusst machen und unsere eigene Rolle damit hinterfragen.
Die Autorin Ruth Abraham
Ruth Abraham hat vor einigen Jahren die Plattform Der Kompass gegründet. Der Kompass war das Ergebnis einer langen Reise, die, wenn ich sie richtig verstanden habe, noch nicht beendet ist. Es war die Reise zu mehr Verbindung zu ihren Kinder und allgemein aller Menschen untereinander – und das eben gewaltfrei.
Es geht dabei um eine friedvolle Elternschaft, wobei unerzogen dabei eben eine große Rolle spielt, weil nur so wirklich Gewaltfreiheit gelebt möglich sein kann. Gender, Migration, Diskriminierung und Systemsoziologie haben nämlich laut Ruth Abraham einen großen Einfluss auf unsere Elternschaft, wie ich in der Autorinnenbeschreibung im Buch lesen kann.
Sie studierte Kulturwissenschaften und legte ihren Schwerpunkt im Masterstudium auf Soziologie und Ethik.
Heute lebt Ruth Abraham mit ihren drei Kindern in Portugal. Auf ihrer Website Der Kompass schreibt sie, dass sie gerne gärtnert (wobei der Erfolg wohl eher ausbliebe).
Darum geht's in Erziehung war gestern
Das Buch Erziehung war gestern ist untergliedert in neun Kapitel. Zunächst beschreibt Ruth Abraham ihren Weg, wie sie zum Ende der Erziehung gekommen ist. Wo sie gemerkt hat, dass das nicht der richtige Weg sein kann und es noch Alternativen geben muss, woraus letztendlich die Idee unerzogen und das Unternehmen Der Kompass entstanden.
Im folgenden Kapitel geht die Autorin darauf ein, was Erziehung denn eigentlich bedeutet. Wie viel Macht hinter der Erziehung kleiner Menschen steht und es dabei keine Augenhöhe geben kann. Genauso wie es damit keine wirkliche Gewaltfreiheit geben kann.
In dem folgenden Kapitel kann ich schließlich lesen, was die Zusammenhänge zwischen Liebe, Beziehung, Scham und jeweils der Erziehung beziehungsweise Gewalt sind. Es braucht mehr als nur Liebe im Zusammenleben und nicht selten wird Liebe als Rechtfertigung für die Anwendung von Gewalt genutzt.
Wenn wir unsere Beziehungen betrachten, spielt Authentizität eine große Rolle. Wir dürfen weder uns selbst noch unsere Kinder aus den Augen verlieren, wir müssen im Kontakt bleiben. Dabei haben sowohl unsere eigenen Ressourcen als auch unsere Umwelt einen großen Einfluss, wie Alltag tatsächlich aussehen kann und was umsetzbar ist.
Scham ist ein riesiges Thema – allgemein bei Menschen, aber besonders in der Elternschaft. Scham und gesellschaftlicher (vermeintlicher) Druck können uns das Leben wirklich schwer machen. Ruth Abraham zeigt hier unkonventionelle Ideen auf fernab von "Das macht man so nicht!".
Anschließend widmet sich die Autorin dem Zusammenhang zwischen Faschismus und Erziehung. Diese Zusammenhänge hat auch Herbert Renz-Polster in seinem Buch Erziehung prägt Gesinnung ausführlich, aber aus einer etwas anderen Perspektive beschrieben. Bei Ruth Abraham geht es auch um das Erbe der Nazis in Bezug auf die Erziehung. Also wo bestimmte Annahmen und Methoden herkommen und wo sie heute noch eine Rolle spielen. Denn Erziehung und Kindheit haben immer auch mit Politik zu tun und müssen daher im Kontext betrachtet werden.
Gegen Ende des Buchs kann ich lesen, wie mögliche Lösungen aussehen können und dass es eben nicht den EINEN Weg gibt, der für alle passend ist. Zunächst einmal müssen wir uns bewusst machen, wo Probleme entstehen, in welchen Situationen es zu Konflikten kommt und wie wir möglicherweise ganz unkonventionell damit umgehen können. Dabei muss Verhalten eben immer im Kontext betrachtet werden. Dabei sollten wir ehrlich zu uns selbst und unseren Kindern sein und eben auch unsere Kapazitäten und Ressourcen im Blick haben.
Zum Schluss schreibt Ruth Abraham noch einmal kurz über Prioritäten, also worum es wirklich geht. Uns müssen unsere Were klar sein, sodass sie uns ein Kompass sein können im Alltag. Der Verzicht auf Erziehung kann dabei erst einmal verunsichern, hat bei der Autorin schließlich aber, wie sie schreibt, zu einer tiefen Gelassenheit geführt.
Meine Meinung zum Buch
Kurz vorweg: Meiner Meinung nach sollten das Buch Erziehung war gestern wirklich alle Eltern lesen und auch alle, die mit Kindern arbeiten. Eigentlich können wirklich alle von den Inhalten profitieren, die Ruth Abraham beschreibt.
Zugegeben bei der eher geringen Seitenanzahl war ich zunächst etwas skeptisch. Doch beim Lesen empfand ich es als genau passend. Die Aussagen war so gut auf den Punkt gebracht, dass mehr gar nicht passend gewesen wäre. Die Autorin beleuchtet Zusammenhänge so treffend und belegt wirkliche viele Aspekte mit Studien.
An vielen Stellen nimmt die Autorin Bezug zu ihrer eigenen Biografie, aber auch zu Familie in ihrer Begleitung. Die Beispiele lockern den Inhalt nochmal mehr auf, einige Punkte werden damit noch klarer.
So, wie Ruth Abraham Erziehung und Gewalt und vieles mehr beschreibt, kann ich ihren Folgerungen nur zustimmen und musste innerlich beim Lesen immer wieder "Ja. Ja. Ja!" denken.
Vielleicht klingt es zunächst schockierend, Erziehung komplett infrage zu stellen und nicht nur danach zu fragen, was denn die beste Erziehung ist und wie Kinder am besten aufwachsen. Doch ich bin mir sicher, dass wirklich alle profitieren, wenn wir uns davon befreien. Vor allem, wenn wir Erziehung noch weiter im Großen betrachten und den Einfluss auf unsere Gesellschaft und Politik diskutieren.
Danke für dieses Buch! Wie schon anfangs beschrieben, kann es allen nur sehr ans Herz legen und werde es selbst sicher mehrfach verschenken.
Teile mir deine Meinung zu dem Thema mit
Ich bin gespannt auf deine Meinung zu dem Buch. Hast du es schon gelesen? Was hältst du von der Erziehung? Glaubst du, dass Erziehung das Problem ist und nicht die Lösung, so wie es Ruth Abraham schreibt?
Ich freue mich darauf, deine Gedanken zu dem Thema zu lesen und in den Austausch mit dir zu kommen.