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Aspekte kindlicher Entwicklung - Sinne

geschätzte Lesezeit: 3 Minuten bearbeitet am: 11.02.23

Im letzten Artikel bin ich auf die vorgeburtliche Entwicklung eines Babys eingegangen und habe dabei einen großen Bereich sehr kurzgefasst: die Sinnesentwicklung. Auf die Sinne möchte ich hier nun noch näher eingehen.

Ein ganz entscheidendes Organ für die Verarbeitung aller Sinne ist das Zentrale Nervensystem und damit das Gehirn, weshalb ich es hier auch kurz beschreibe. Das ZNS wird bereits in der 3. Woche angelegt und reift bis zum Ende der Schwangerschaft und weit darüber hinaus immer weiter aus. Letztendlich ist das ZNS in all seinen Facetten erst mit 24 Jahren vollständig ausgereift. Die Bereiche, die für die Sinnesentwicklung notwendig sind, sind aber bereits lange vorher vollständig ausgereift.

Fast alle Sinnesorgane wie Ohren mit dem Gehör- und dem Gleichgewichtssinn, die Augen für das Sehen, die Nase für das Riechen, die Haut für das Fühlen, Tasten und die Wahrnehmung von Gelenkstellungen (propriozeptive Wahrnehmung) und auch die Zunge für das Schmecken werden in der frühen Embryonalzeit angelegt und reifen im Laufe der Schwangerschaft.

Besonders der olfaktorische Sinn (das Riechen) ist bei der Geburt schon sehr gut ausgreift. Ein Neugeborenes würde seine Mutter, wenn sie keine künstlichen Duftstoffe trägt, immer am Geruch erkennen. Auch Schmecken und Hören kann ein Baby bei der Geburt schon gut. Andere Wahrnehmungsbereiche, wie die visuelle Wahrnehmung (das Sehen), entwickeln sich auch nach der Geburt noch weiter. Hier wird deutlich, dass das Baby nach dem Entwicklungsstand zu urteilen noch etwas Zeit im Bauch gebrauchen könnte. Wir sind eben alle physiologische Frühgeburten.

Ein Neugeborenes kann nur im "Stillabstand", also einem Abstand von etwas 20 bis 30cm scharf sehen. Alles andere übt das Baby in den nächsten Wochen und Monaten sichtlich. Es verfolgt uns immer mehr mit den Augen, es fokussiert und übt das gezielt Greifen, wofür es natürlich auch scharf sehen muss. Es ist eine enorme Koordination von Augen und Händen.

Die Rezeptoren für das Tasten und Fühlen sind anfangs im Mund am stärksten ausgeprägt. Ein Baby nimmt daher auch alle Sachen zunächst in den Mund und fühlt damit die Form, die Größe und die Beschaffenheit. In den nächsten Monaten wird es zum Tasten auch zunehmend die Hände einsetzen, doch das muss erst geübt werden. Auch sind die motorischen Fähigkeiten bei einem Baby mit den Händen noch nicht so ausgereift, sodass das Fühlen auch durch die noch ungezielte Bewegung eingeschränkt ist. Die Füße kommen schließlich noch nach den Händen und werden auch erst viel später als eigenes Körperteil wahrgenommen, weil sie eben auch ziemlich weit weg sind. Du siehst hier schon deutliche Zusammenhänge zur motorischen Entwicklung und auch zur Entwicklung eines eigenen Körperbildes.

Bildquelle:

Das Titelbild kommt von unsplash.com.

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