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Aspekte kindlicher Entwicklung - Denken

geschätzte Lesezeit: 3 Minuten bearbeitet am: 10.02.23

Nachdem ich im letzten Artikel auf die Bewegungsentwicklung, v.a. im ersten Lebensjahr, eingegangen bin, möchte ich nun Teile der kognitiven Entwicklung, also der Entwicklung des Denkens, beschreiben.

Wie eigentlich alle Entwicklungsbereiche beginnt auch dieser bereits vorgeburtlich. Im Bauch kann sich das Baby bereits unbewusst an bestimmte Reize erinnern. Denken wir nur an die Melodie der Spieluhr, die wir als Schwangere oft vor unseren Bauch halten. Meist sind dann immer genau die gleichen Reaktionen beim Baby erkennbar. Einige werden dann erst recht munter und scheinen sich über die Zuwendung zu freuen, andere werden dadurch ruhig. Es handelt sich dabei um eine erste Form der Gewöhnung.

Nach der Geburt kommen bestimmte Gesten oder Reaktionen hinzu, die jedoch meist noch instinktiv oder reflexhaft ablaufen. Sie können noch kaum gezielt vom Baby gesteuert werden. Hierzu zählt bspw. auch das Zunge herausstrecken als Nachahmung unter anderem gesteuert durch die Spiegelneuronen im Gehirn.

Auch als Säugling zeigen sich weitere Instinkte in Bezug auf die Gehirnentwicklung und damit verbunden das Denken. Ein Säugling ist zum Beispiel schon in der Lage verschiedene Formen zu unterscheiden oder sehr paradoxe, unlogische Situationen zu erkennen. Auf diese Situationen reagiert das Baby dann meist mit Weinen, weil es dabei wenig Sicherheit gibt.

Mitte des zweiten Lebenshalbjahres reift schließlich der Frontallappen weiter, welcher ein Teil der Großhirnrinde ist. Der Frontallappen hat verschiedene Funktionen. Zum Einen steuert und koordiniert er Bewegungen, weshalb zu diesem Zeitpunkt auch gezieltere Bewegungen möglich werden. Gleichzeitig wird der Frontallappen auch oft als Ort der Persönlichkeit bezeichnet. Die Reifung des Frontallappens dauert insgesamt sehr lange und ist auch mit der Volljährigkeit noch nicht abgeschlossen.

Als Folge der Weiterentwicklung und Reifung dieses Stirnlappens sind erste "geplante" Handlungen erkennbar und weichen an manchen Stellen den Impulshandlungen. Außerdem wachsen zunehmend auch die Aufmerksamkeit und Motivation. Es zeigen sich persönliche Interessen und Vorlieben.

Das Kleinkindalter ist gekennzeichnet vom vielen Ausprobieren mit Versuch und Irrtum. Dabei erprobt das Kind verschiedene Wirkungszusammenhänge und erkennt dadurch mit der Zeit erste Ursache-Wirkungs-Prinzipien. Es ist außerdem erkennbar, dass schnell Frust entsteht, wenn etwas nicht so klappt, wie es sich das Kind gewünscht hat und ebenso dass es sich deutlich freut, wenn etwas funktioniert. Diese Reaktionen sind teilweise auch schon früher erkennbar.

Die Ausdauer beim Spielen und auch bspw. beim Zuhören, wenn vorgelesen wird, wächst zunehmend. Leichte Raumbegriffe wie vor oder hinter können nun ebenfalls erkannt werden und kleinere Aufforderungen werden verstanden. Auch werden für viele Kinder in diesem Alter leichte Puzzlespiele zum Einsetzen und später zum Zusammensetzen spannend. Einige Kinder wollen nun auch mehr am Alltag teilhaben und möchten im Haushalt helfen, was sich wieder mit anderen Entwicklungsbereichen überschneidet.

Bezüglich der Sprachentwicklung entstehen nun erste Worte wie Mama oder Papa. Häufig sind es auch noch Fantasiewörter oder "undeutlich" ausgesprochene Wörter, die erst einmal entschlüsselt werden wollen. In den nächsten Monaten und Jahren werden unsere noch kleinen Kinder ihre Sprache jedoch immer mehr verfeinern und sie wird auch zunehmend deutlicher.

Wie du sicher merkst, wird mal wieder die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Entwicklungsbereichen deutlich. Deshalb kann auch die kognitive Entwicklung, nicht nur als eigenständiger Entwicklungsbereich angesehen werden. Sondern vielmehr beeinflussen die Stärken auf den einzelnen Entwicklungsebenen immer auch die kognitive Entwicklung. Dadurch bilden sich beispielsweise Vorlieben und Interessen bei unseren Kindern aus.

Bildquelle:

Das Titelbild kommt von unsplash.com.

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