Von Nesthockern, Nestflüchtern und Traglingen
Nesthocker, Nestflüchter und Traglinge: Ein biologischer Überblick
In diesem Beitrag möchte ich einige wichtige biologischen Begriffe erklären, die oft in der Tierbiologie sowie im Schulunterricht vorkommen. Diese Begriffe helfen uns, die Fortpflanzungs- und Aufzuchtstrategien verschiedener Tierarten zu verstehen.
Nesthocker
Im biologischen Kontext wird zwischen zwei Hauptkategorien von Neugeborenen unterschieden: den Nesthockern und den Nestflüchtern. Nesthocker sind Tiere, die bei der Geburt völlig hilflos sind und auf die Versorgung ihrer Eltern angewiesen sind. Sie kommen nackt und blind zur Welt und können sich nicht eigenständig fortbewegen.
Beispiele für Nesthocker:
- Hund
- Katze
- Kaninchen
- Maus
- Hamster
- Viele Vogelarten (z. B. Tauben, Stare)
Nesthocker sind auf die Pflege und den Schutz ihrer Eltern angewiesen, da sie in der ersten Zeit nach der Geburt extrem verletzlich sind.
Nestflüchter
Im Gegensatz zu den Nesthockern sind Nestflüchter bei der Geburt viel weiter entwickelt. Sie erscheinen oft als Miniaturversion ihrer Eltern, haben geöffnete Augen und Ohren, und besitzen je nach Art bereits ein Fell oder Federn, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. Diese Tiere sind in der Lage, sich sofort zu bewegen und folgen häufig ihrer Mutter, sind jedoch auch in der Lage, bei Gefahr selbstständig zu fliehen.
Beispiele für Nestflüchter:
- Pferd
- Elefant
- Feldhase
- Wal
- Huhn
- Ente
- Schlange
Nestflüchter haben den Vorteil, dass sie schneller in die Umwelt integriert werden können, was ihre Überlebenschancen erhöht.
Traglinge
In den 1970er Jahren wurde ein weiterer Begriff in die Diskussion eingeführt: der Tragling. Traglinge stellen eine Mischung aus Nesthockern und Nestflüchtern dar. Sie sind Jungtiere, die von ihren Eltern getragen werden, weil sie noch nicht in der Lage sind, sich selbstständig fortzubewegen.
Bei den Traglingen wird weiter zwischen aktiven und passiven Traglingen unterschieden. Aktive Traglinge, wie beispielsweise Affen, klammern sich aktiv an ihrer Mutter fest. Passive Traglinge, wie Kängurus und Koalas, werden in Beuteln getragen und reifen dort heran.
Was ist nun mit den Menschenbabys?
Menschenbabys werden biologisch den Traglingen zugeordnet. Bei der Geburt können sie sich noch nicht eigenständig bewegen, besitzen aber offene Augen und Ohren, was auf eine gewisse Entwicklungsstufe hindeutet. Die Sinneskanäle sind größtenteils ausgereift. Daher spricht man auch von aktiven Traglingen, da sie, obwohl sie kein Fell haben, über einen Greifreflex verfügen, der es ihnen ermöglicht, sich an der Mutter festzuhalten.
Fazit
Menschenbabys sind also von Natur aus zum Getragenwerden geboren. Diese biologische Anpassung ist nicht nur eine Frage des Überlebens, sondern fördert auch die Bindung zwischen Eltern und Kind. Das Tragen ermöglicht es den Babys, die Welt aus der Nähe zu erkunden und gibt ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
Bildquellen:
Bild Koala: pixabay.com.
Bild Kind im Tragetuch: wikipedia.org.