Nachdem ich vor Kurzem bereits einen Onbuhimo von Mami Wutz testen durfte, hatte ich nun die Möglichkeit auch noch eine Wrapcon (Wrap Conversion) dieser Näherin zu testen. Diese hatte ich in Babysize hier, sodass ich diese mit meiner 3-monatigen Tochter ausprobieren konnte.
Über den Hersteller
Wie ich bereits im Testbericht zum Onbu schrieb, handelt es sich bei Mami Wutz um einen deutschen Hersteller, welcher Tragetücher zu verschiedenen Tragehilfen wie bspw. Zwillingstragen oder eben Wrap Conversions ("Tragetuchumwandlungen") vernäht. Außerdem kann ich von Mami Wutz Trage- und Kinderkleidung kaufen. Die Produkte werden hauptsächlich auf Kundenwunsch genäht. Viele ihrer genähten Stücke sind auf ihrer Facebook-Seite zu sehen.
Anmerkung vom 08.08.2022:
Mami Wutz wird ihre Tätigkeit im Fertigen von Tragehilfen deutlich reduzieren. Sie wird ab sofort nur ein bis zwei Tragehilfen monatlich nähen. Entsprechend kann es dann zu längeren Wartezeiten kommen.
Über die Tragehilfe
Die Testtrage gehört, wie schon gesagt, zu den Wrap Conversions. Sie ist durch die breiten, auffächerbaren Träger noch sehr tuchähnlich und im Binden daher auch deutlich flexibler als andere Tragehilfensysteme. Gleichzeitig gehört sie auch zu den Half-Buckle-Tragehilfen, weil der Bauchgurt mit einer Schnalle geschlossen wird.
Eine Tragehilfe von Mami Wutz kosten je nach Art und Ausführung zwischen 100€ und 300€. Ein Wrap Conversion liegt preislich bei ab 159€.
Der Bauchgurt ist relativ weich, aber gepolstert. Er ist an den Seiten etwas schmaler als in der Mitte. Er wird mit einer Schnalle geschlossen. Die Stegeinstellung erfolgt mittels Klett, wobei der Stoff des Rückenteils innen am Bauchgurt auf einem Gurtband verschoben wird. Bisher kannte ich die Stegeinstellung mit Klett immer nur mit der "Umschließung" des Bauchgurts.
Das Rückenteil ist an den Kniekehlen deutlich gepolstert. Auch im Nackenbereich in der Mitte ist eine Polsterung eingenäht. Der Nackenbereich selbst kann nicht in der Weite angepasst werden. Die Höhe des Rückenteils kann durch seitliche Kordelbänder verkleinert werden. Die angenähte Kopfstütze ist raffbar.
Die Träger sind mit vielen kleinen Abnähern relativ breit am Rückenteil angenäht. Der Stoff der Träger ist sehr weich und lang. Hier ist keine Polsterung vorhanden, was bei Wrap Conversions oft vorkommmt.
Beim Testen
Ich konnte die Tragehilfe, wie oben bereits geschrieben, nun ausgiebeig mit meiner 3-monatigen Tochter testen. Ich habe sie sowohl vor dem Bauch, als auch auf dem Rücken ausprobiert.
Vor dem Bauch merkte ich schnell, dass die Träger in voller Breite sehr weit auf der Schulter liegen, womit ich mich nicht wohlfühlte. Außerdem war dabei der Nackenbereich meiner Tochter nicht ausreichend gestützt. Ich kippte die Träger, wodurch mehr Spannung auf den Nackenbereich entstand. Zusätzlich lagen die Träger nun enger an, meine Tochter konnte mehr sehen und ich fühlte mich weniger eingeschränkt.
Außerdem kippte der Bauchgurt bereits bei dem eher geringen Gewicht meiner Tochter etwas nach vorne. Dadurch entstand mehr Druck auf den unteren Bereich des Bauchgurts, was ich bei längerem Tragen als unangenehm empfand.
Beim Rückentragen störte meine Tochter beim geraden Trägerverlauf, dass sie nur wenig sehen konnte. Wenn ich die Träger gekippt tragen wollte, musste ich vorne kreuzen, damit sie ausreichend fest wurden. Dies empfand ich am Hals allerdings als unangenehm.
Waschen
Ich habe die Tragehilfe nicht gewaschen, würde jedoch die Handwäsche bevorzugen.
Fazit
Für mich war die Tragehilfe leider nicht vollständig überzeugend. Hier zeigt sich aber mal wieder, wie wichtig es ist, Tragehilfen auszuprobieren bzw. wie unterschiedlich sie einfach sitzen können und ein Tragegefühl daher nicht von einer auf andere Personen übertragbar ist.
Durch das Kippen der Träger war sie für mich aber schon deutlich bequemer, als mit vollständig aufgefächerten Trägern. Grundsätzlich erfüllt die Wrapcon von Mami Wutz alle Kriterien, die für ein ergonomisches Tragen von Bedeutung sind.