Stillen und Klima
Vor ein paar Tagen war wieder globaler Klimastreik, Fridays for future. Dieser Anlass hat mich dazu bewegt, auch neben den Themen, die in der Politik diskutiert werden, über die Themen nachzudenken, die die Schwangerschaft und Babyzeit betreffen. Also genau jene Themen, mit denen ich in meinem Alltag immer wieder in Kontakt komme.
Wie wir mittlerweile alle wissen, gibt es sehr viele Einflussfaktoren auf den Klimawandel. In der Babyzeit spielen hier beispielsweise Stoffwindeln oder Windelfrei eine große Rolle.
Stoffwindeln benötigen insgesamt, wenn man die Produktion und Wiederverwendbarkeit betrachtet, deutlich weniger Energie als das Pendant der Wegwerfwindel. Zumal bei Wegwerfwindel zu berücksichtigen ist, dass diese mehrere hundert Jahre benötigen, um zu verrotten. Auch Windelfrei ist in diesem Zusammenhang bedeutsam, da hier noch mehr Ressourcen gespart werden können.
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Doch ich möchte hier nicht näher auf die Windelthematik eingehen, sondern auf das Stillen. Stillen ist in vielerlei Hinsicht bedeutsam. So spielt das Stillen nicht nur für das Kind oder die Mutter eine Rolle, sondern für die gesamte Gesellschaft, das Klima und unsere Natur.
Es ist nichts Neues mehr, dass der Fleischkonsum nicht förderlich für unser Klima ist. Gleiches gilt für den Verzehr von tierischen Produkten wie Milch, Käse oder Eiern.
Nun ist es so, dass für das Stillen schlicht eine ausgewogene Ernährung der Mutter eine Rolle spielt.
Wenn nicht gestillt wird, sollte das Baby eine Säuglingsanfangsnahrung erhalten, sofern es nicht mit der Milch einer anderen Mutter ernährt werden kann. Die allermeisten Säuglingsanfangsnahrungen sind auf Kuhmilchbasis.
Es ist nicht sinnvoll, unseren Babys direkt die Kuhmilch zu geben, da diese sich beispielsweise im Protein-, also Eiweißgehalt, deutlich von Menschenmilch unterscheidet. Die Kuhmilch ist also der Ausgangsstoff für die Produktion der Säuglingsnahrung, weitere Stoffe werden hinzugefügt.
Diese weitere Verarbeitung der Kuhmilch benötigt viel Energie und verursacht somit einen hohen Ausstoß an Treibhausgasen. Durchschnittlich entstehen bei der Produktion von einem Kilogramm Milchpulver Emissionen von vier Kilogramm an Treibhausgasen (s. „Stillen ist politisch“).
In Ländern, in denen Firmen nicht für künstliche Säuglingsnahrungen werben dürfen, sind sowohl die Stillraten als auch der Ausstoß von Treibhausgasen deutlich geringer. Hier spielt der sogenannte WHO-Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten eine Rolle.
Im WHO-Kodex ist genau geregelt, dass Firmen weder für Säuglingsanfangsnahrungen, noch für Folgenahrungen oder Beikostprodukte, die das Stillen ersetzen sollen, werben dürfen. Es sind lediglich objektive, sachliche Informationen erlaubt. Der Kodex umfasst noch vieles mehr, doch hier ein paar wichtige Aspekte.
In Deutschland ist der Kodex nur teilweise gesetzlich verankert. In anderen Ländern ist er vollständig im Gesetz festgeschrieben, in anderen gar nicht.
Untersuchungen haben gezeigt, dass der Einfluss der Werbung auf die Stillraten sehr groß ist, weshalb ich an dieser Stelle den Kodex mit ins Spiel bringe. Denn hohe Stillraten sind nicht nur für die Gesundheit von Mutter und Kind bedeutsam, sondern eben auch für das Klima, wie ich weiter oben bereits schrieb.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal deutlich machen, dass künstliche Säuglingsanfangsnahrung durchaus ihre Berechtigung hat und die Versorgung eines Babys sicherstellen kann. Es geht mir allerdings darum, dass Stillförderung und -unterstützung eben in vielerlei Hinsicht eine Rolle spielt - auch für den Schutz unseres Klimas.
Ich halte es daher für sinnvoll, dass zum einen der WHO-Kodex (dazu werde ich nochmal ausführlicher schreiben) vollständig im Gesetz verankert wird und dass zum anderen die Kosten für Stillbegleitung und -beratung von ausgebildeten Stillberaterinnen von Krankenkassen oder von staatlicher Seite finanziell getragen wird.
Was sind deine Gedanken zum Thema Stillen und Klima? Ich freue mich, davon zu lesen.
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