Meine Gedanken zur Geburtsvorbereitung
Die Geburtsvorbereitung ist ein wichtiger Bestandteil der Schwangerschaft, zumindest ist dieser Bestandteil sehr weit verbreitet. Es gibt zu diesem Thema, wie zu wahrscheinlich allen Themen, immer wieder positive, aber auch negative Stimmen.
In diesem Artikel möchte ich meine Erfahrungen mit der Geburtsvorbereitung schildern und auch meine Meinung, meine Gedanken, zu diesem Thema kundtun.
Mittlerweile konnte ich selbst verschiedene Erfahrungen sammeln: Geburtsvorbereitungskurs im Krankenhaus, Geburtsvorbereitung mithilfe von Büchern, Yoga mit Geburtsvorbereitung, sowie Geburtsvorbereitung mit Hypnose. Außerdem habe ich im Rahmen meiner Arbeit mit Familien natürlich auch immer wieder Berichte über deren Kurse und Erfahrungen gehört.
Doch braucht es überhaupt eine Geburtsvorbereitung? Passiert Geburt nicht ohnehin so, wie sie passiert, egal, wie und ob ich mich vorbereite?
Jein! Natürlich können wir nicht alles bei einer Geburt zu 100 % beeinflussen. Aber es gibt durchaus Dinge, die wir beeinflussen können.
Ich erlebte es selbst und nehme es genauso bei Frauen und Familien wahr, die ich begleitet habe, dass einen großen Teil an Unsicherheit und Angst während der Geburt dadurch verursacht wird, dass unklar ist, was gerade passiert und warum.
Es ist schwierig, wenn nicht klar ist, dass es verschiedene Geburtsphasen gibt und was die Besonderheiten der jeweiligen Phase ausmacht. Es sollte verstanden werden, was im Körper passiert, warum das passiert und was es braucht, damit der Körper und das Baby ihre Geburtsarbeit machen können.
Meiner Meinung nach hilft es, Wissen darüber zu haben, was ich in den einzelnen Phasen der Geburt tun kann, um mich und mein Baby zu unterstützen. Und genauso auch, was mögliche Geburtsbegleiter, wie z. B. meiner Partner oder meine Doula tun können, um mich darin zu begleiten.
Innerhalb eines Geburtsvorbereitungskurses (oder durch das Lesen von Büchern) kann ich Wissen sammeln rund um die Geburt. Ich kann mich mit meiner Partner darüber austauschen, wie wir die Geburt gemeinsam erleben wollen und was wir tun können, um uns auf die Geburt vorzubereiten.
An dieser Stelle finde ich es wirklich bedeutsam zu schreiben, dass ich das Einbeziehen aller Geburtsbegleiter als sehr wichtig erachte. Es hilft nur bedingt, wenn ich selbst gut vorbereitet und mit viel Wissen in die Geburt gehe, wenn mein Partner dann bei lautem Tönen beispielsweise in Panik gerät und sich nicht mehr auf mich konzentrieren kann oder mir Angst macht.
Deshalb kann es beispielsweise auch eine Möglichkeit sein, sich gegen ein gemeinsames Erleben der Geburt als Paar zu entscheiden, wenn dies einfach nicht stimmig erscheint. Wichtig ist, dass ihr euch wirklich beide damit gut fühlt.
Geburtsvorbereitungskurse setzen insgesamt immer unterschiedliche Schwerpunkte. Mal geht es mehr um das Lindern von Schmerzen oder die Möglichkeiten der Medikation im Krankenhaus, mal werden ausführlich auch Einleitungen und Kaiserschnitte thematisiert. Dann geht es möglicherweise mehr um Atemübungen, Bewegung und Geburtspositionen. Außerdem werden andere Themen rund um Schwangerschaft und Wochenbett mal mehr und mal weniger thematisiert.
Bei der ganzen Auswahl an Kursen ist es gar nicht so leicht einen Überblick zu bekommen und sich für einen Kurs zu entscheiden, sofern überhaupt (noch) eine Auswahl besteht. Das hängt von der Region ab, in der du lebst, ob ausschließlich Kurse infrage kommen, die von der Krankenkasse finanziert werden und zu welchem Zeitpunkt du dich darum kümmerst. Im letzten Trimester kann es beispielsweise vielerorts schwierig werden, noch einen passenden Platz zu bekommen. Bei der Auswahl können dir dein Bauchgefühl zu den jeweiligen Inhalten genauso wie Erfahrungsberichte von anderen Frauen helfen.
Die Wahl des Kurses hängt zusätzlich davon ab, was du als deinen Geburtsort gewählt hast. Wenn du dein Kind beispielsweise zu Hause gebären möchtest, macht ein Vorbereitungskurs im Krankenhaus aus meiner Sicht weniger Sinn als ein Kurs bei einer Hebamme, die außerklinische Geburtshilfe anbietet. Die Schwerpunkte der Kurse im Krankenhaus liegen meiner Erfahrung nach eher auf Schmerzlinderung und Möglichkeiten dafür im Krankenhaus, wobei es hier sicherlich Unterschiede gibt.
Sicherheit ist ein wichtiger Faktor, um eine gute Geburt zu erleben. Es braucht Sicherheit, Zutrauen und Loslassen, um den Geburtsprozess und seine dafür notwendigen Hormone nicht zu stören. Geburt ist ein sehr komplexer Prozess und erfordert ein abgestimmtes Zusammenspiel der unterschiedlichsten Hormone und Körperteile.
Wenn ich mich nun aber beispielsweise nicht sicher fühle oder vorschnell in nicht-notwendige Eingriffe einwillige oder danach verlange, ohne zu wissen, was dadurch passiert, kann dies schneller zu Überforderung, Trauma und einer Kaskade an Interventionen oder anderen negativen Folgen führen.
Sicherheit kann ich unter anderem erlangen, indem ich weiß, was passiert und wie ich, meine Begleitung und die Umgebung das Geschehen positiv, aber auch negativ, beeinflussen können. Wissen schafft Vertrauen.
Doch Sicherheit umfasst meiner Meinung nach noch mehr. Es umfasst genauso das wirkliche Zutrauen in mich, meinen Körper und das Baby, die Geburt gut meistern zu können. Dieses Zutrauen und diese Selbstsicherheit lassen sich nicht von jetzt auf gleich erlangen.
Häufig sind wir geprägt durch negative Geburtsberichte aus unserem Umfeld, die nicht-realistischen Geburtsszenen aus Medien, sowie Erfahrungen aus unserer Vergangenheit. Wenn beispielsweise bereits in der Schwangerschaft vermehrt Ängste auftreten, ergibt es Sinn, sich damit gezielt auseinanderzusetzen und mögliche Themen aufzuarbeiten, damit diese während der Geburt nicht im Weg stehen.
Vorherige Geburtserfahrungen spielen hier natürlich ebenso eine große Rolle, sodass es immer sinnvoll ist bei einer weiteren Schwangerschaft vorherige Geburten noch einmal nachzubesprechen und zu reflektieren.
Dieses Aufarbeiten kann in Selbstreflexion geschehen. Häufig ist es jedoch besser, sich dafür wirklich Unterstützung zu suchen.
Doch noch einmal zurück zu den Geburtsvorbereitungskursen: Wenn keine Möglichkeit besteht, einen passenden Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen, lesen viele Frauen Bücher über die Geburt, um sich so vorzubereiten. Dies kann genauso ergänzend zu einem Kurs entstehen. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Das Lesen von Büchern ist, ebenso wie Video-Onlinekurse, zeitlich flexibel und du bist örtlich nicht gebunden.
Jedoch fehlen hierbei der Austausch mit anderen, sowie (in aller Regel) praktische Übungen. Daher finde ich einen Vorortkurs oder einen Online-Livekurs zumindest eine wichtige Ergänzung.
Wichtig ist für mich an dieser Stelle jedoch nochmals zu schreiben, dass selbst der beste Geburtsvorbereitungskurs keine schöne Geburt garantiert. Er macht sie wahrscheinlicher, denn so kann ich Wissen sammeln über viele Bereiche, die ich beeinflussen kann. Ich kann im besten Fall Vertrauen in mich selbst finden, dass die Geburt machbar ist. Dieses Vertrauen ist nur, wie bereits geschrieben, mehr als das reine Wissen über die Geburt an sich.
Ergänzend zu einem guten Geburtsvorbereitungskurs und eigener mentaler, sowie körperlicher Vorbereitung ist ebenso bedeutend, dass günstige Faktoren für eine Geburt geschaffen werden, was die Geburtsbegleitung und den Geburtsort anbelangen. Es ist außerdem wichtig, dass du dir klarmachst, was du wirklich willst. Und dann trotzdem einen Plan B und einen Plan C zu haben. Dass du also auch mit Abweichungen vom Plan umgehen kannst. Dass diese dich nicht komplett überrumpeln.
Was sind deine Erfahrungen mit Geburtsvorbereitung? Ich freue mich davon zu lesen!