Nach der Geburt eines Babys ist nicht nur Zeit, um anzukommen, sich auszuruhen und kennenzulernen. Nein, vielmehr stehen auch einige bürokratische Dinge. Die Geburt des Babys muss beim Standesamt gemeldet werden. Die Krankenkasse muss informiert werden. Und auch das Elterngeld muss beantragt werden.
Das Melden der Geburt beim Standesamt übernehmen vielerorts die Kliniken, wenn dein Baby in einer Klinik geboren wurde. Welche Unterlagen du dafür benötigst, wird dir wahrscheinlich bereits bei der Geburtsanmeldung gesagt, sodass du diese mit in die Geburtstasche packen kannst. Ansonsten findest du entsprechende Informationen sicherlich auch auf der Seite des Standesamts.
Wenn die Anmeldung nicht über die Klinik erfolgt, wie beispielsweise bei Hausgeburten, gehst du mit der Bescheinigung über die Geburt, sowie den erforderlichen Unterlagen zum Standesamt. Dort wird die Geburt deines Babys dann beurkundet. Diese Beurkundung dauert mal lange und manchmal kann die Geburtsurkunde auch direkt mitgenommen werden. Hier gibt es große Schwankungen. In jedem Fall ist die Geburtsurkunde für die Beantragung des Elterngeldes erforderlich.
Ich habe auf meiner Instagramseite eine Umfrage zum Thema Elterngeld gemacht und hier unter anderem nach der Dauer gefragt, die es gedauert hat, bis die Geburtsurkunde ausgestellt war. Hier gab es, wie gesagt, sehr große Unterschiede. Sehr wenige Eltern haben die Urkunde bereits direkt beim Standesamt mitnehmen können oder nach wenigen Tagen bekommen. Eine Mama musste ganze vier Monate (während der Coronapandemie) warten.
Tendenziell ging es auf dem Land oder in der Kleinstadt etwas schneller. Doch auch wenn es sich um die gleiche Großstadt oder die gleiche Gemeinde handelte, gab es große Unterschiede. Möglicherweise spielen Personalengpässe eine Rolle, ebenso wie die Anzahl der Geburten oder Urlaubszeiten.
Wir mussten in diesem Jahr etwa sieben Wochen darauf warten, wobei auf der Seite der Stadt steht, dass die Bearbeitung in etwa vier Wochen dauert. Wenn man bedenkt, dass die Geburtsurkunde für die Beantragung aller weiteren Gelder notwendig ist, eine lange Zeit für Eltern, die darauf angewiesen sind.
Doch schauen wir weiter.
Die Schwankungen bis zur Bewillung des Elterngeldes waren in der Umfrage noch größer als bei der Geburtsurkunde, was mich nicht verwundert hat. Es gab Ergebnisse von wenigen Tagen hin zu fünf Monaten.
In Oldenburg liegt die durchschnittliche Bearbeitungszeit des Antrages aktuell bei zwölf Wochen nachdem alle erforderlichen Unterlagen eingereicht wurden. Ich habe daher auch danach gefragt, ob von der Elterngeldstelle nochmals Unterlagen nachgefordert wurden. Bei 40 % der Teilnehmenden wurden einmalig weitere Unterlagen eingefordert, bei 20 % mehrfach und bei 40 % wurden keine weiteren Unterlagen benötigt.
Jede Nachorderung hat eine Frist von etwas vier Wochen, hier gibt es ebenfalls Schwankungen.
Es kann also eine erhebliche Zeit zusammenkommen, bis der Elterngeldantrag bewilligt wurde. Ich gehe hier noch nicht einmal von Fehlern aus, wo das Elterngeld falsch berechnet wurde, sodass sich alles noch weiter verzögern kann. Bei unserem Baby können wir nach sechs bis sieben Monaten mit einem entsprechenden Bescheid rechnen.
Hier kommt für mich die Frage auf, wie das Eltern machen, die wirklich auf das Geld angewiesen sind. Welche Möglichkeiten gibt es und wie kann man sich möglicherweise noch besser vorbereiten damit es etwas schneller geht? Ein paar Ideen möchte ich beschreiben. Doch vorher noch kurz die restlichen Ergebnisse der Umfrage.
Der Antrag insgesamt wurde von 61 % als kompliziert empfunden, 30 % empfanden in mäßig kompliziert und nur 9 % empfanden den Antrag nicht kompliziert. Der Antrag stellt an sich also schon eine Hürde da für Familien, die sich mit dem Thema nicht auskennen und die Schwierigkeiten mit den Formulierungen in solchen Anträgen haben, wenngleich es Erläuterungen gibt. Gerade bei komplexeren Situationen, wie beispielsweise bei Selbstständigen, kann es schnell kompliziert werden.
Ich habe zusätzlich gefragt, wie die Zeit finanziell überbrückt werden konnte. Für 45 % stellte dies kein Problem dar, 40 % der Teilnehmenden hatten genau dafür vorher gespart, 10 % konnten die Zeit nur mit Unterstützung überbrücken und 5 % hatten keine Möglichkeit die Zeit zu überbrücken. An dieser Stelle hatte ich nicht näher nachgefragt.
Und auch wenn ich nun einige Ideen meinerseits beschreiben werden, frage ich mich, wie es sein kann, dass die Antragsbearbeitung so lange dauert und unnötig kompliziert ist.
Unterlagen bereits in der Schwangerschaft raussuchen und weitestgehend ausfüllen
Manchmal beschäftigen sich Eltern mit dem Elterngeld und dem Antrag davon erst nach der Geburt. Doch nach der Geburt möchtest du erst einmal mit deinem Baby ankommen, dein Körper braucht Zeit für die Rückbildung. Kurzum möchtest du dich direkt nach der Geburt sehr wahrscheinlich nicht mit langweiligem und vielleicht kompliziertem Papierkram auseinandersetzen.
Die meisten Unterlagen, die für den Elterngeld- und Kindergeldantrag benötigt werden, können bereits im Vorfeld ausgefüllt werden. Der Kindergeldantrag ist mittlerweile einfach und schnell gestellt, kann über ELSTER online abgeschickt werden.
Der Elterngeldantrag ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. Außerdem verändern sich die Formulare von Zeit zu Zeit. Es lohnt sich daher, sich zu informieren, was genau der aktuelle und passende Antrag ist. Einige der Dokumente, welche mit eingereicht werden müssen wie beispielsweise Lohnsteuernachweise können bereits im Vorfeld herausgesucht werden. Andere Dokumente wie beispielsweise der Nachweis über Mutterschaftsgeld oder die Geburtsurkunde können erst nach der Geburt hinzugefügt werden. Im eigentlichen Antrag müssen dann nur noch die Daten des Kindes, sowie die genaues Zeiträume eingetragen werden. Das spart Zeit und Nerven.
Insgesamt müssen die Anträge für Kinder- und Eltergeld spätestens drei Monate nach der Geburt eingereicht sein. Das Geld wird dann rückwirkend ab der Geburt ausgezahlt.
Vorab informieren, wie lange Bearbeitungszeiten etwa sind
Wie ich weiter oben bereits beschrieben habe, sind die Bearbeitungszeiten für Geburtsurkunde und Elterngeld sehr schwankend. Wenn du auf die Auszahlung des Elterngeldes angewiesen bist, ist es daher sinnvoll, sich bereits in den letzten Schwangerschaftswochen (oder wenn du wirklich keine Rücklagen für diese Zeit hast, auch schonmal früher) zu informieren, wie lange die Bearbeitungszeiten in etwa sind.
Genaue Angaben erhältst du so natürlich nicht, jedoch hast du so einen groben Eindruck davon, mit welchen Zeiträumen du rechnen kannst und kannst dadurch entsprechend planen.
Geld zurücklegen oder andere Unterstützungsmöglichkeiten suchen
Wenn du nun weißt, wie lange Bearbeitungszeiten etwa sind, kannst du dir überlegen, wie du diese Zeit überbrücken kannst. Wenn du bereits vor der Geburt weißt, dass du auf das Elterngeld angewiesen bist, ist es sinnvoll, Geld zurückzulegen. Wie viel Geld du zurücklegen solltest, hängt von deiner persönlichen Situation ab. Wenn du beispielsweise alleinerziehend bist, ist es sinnvoll, mehr Geld zurückzulegen als wenn du mit deinem Partner zusammenlebst und dieser weiterhin arbeiten geht.
Sollte es für dich nicht möglich sein, Geld zu sparen, um die Zeit bis zur Bewilligung zu überbrücken, empfehle ich dir, dass du dich bereits informierst, welche weiteren Unterstützungsmöglichkeiten du hast. Möglicherweise können die Verwandte oder Freunde Geld leihen, welches du bei der rückwirkenden Auszahlung des Elterngeldes zurückzahlst.
Möglicherweise gibt es in deiner individuellen Situation zusätzliche staatliche Unterstützungsmöglichkeiten, die du in Anspruch nehmen kannst. Hierzu kann ich dir leider keine konkreten Tipps geben, da ich mich damit nicht auskenne. Ich empfehle dir, dich hierzu bei einer Beratungsstelle beraten zu lassen. Hierfür gibt es einige ehrenamtliche oder kostenfreie Beratungsstellen, die dir weiterhelfen können.
Sich zum Elterngeld beraten lassen
Du kannst dich nicht nur zu verschiedenen anderen Unterstützungsmöglichkeiten beraten lassen. Nein, du kannst dich auch gezielt zum Elterngeld und dessen Antrag beraten lassen. Möglicherweise kannst du den Antrag sogar mit Unterstützung ausfüllen.
Auch dafür gibt es ganz unterschiedliche Angebote. Einige davon sind kostenpflichtig, einige kostenfrei.
Gerade bei komplexeren Einkommenssituationen wie Selbstständigkeit oder Ähnlichem empfehle ich sehr, sich zum Elterngeld beraten zu lassen. Ich selbst hatte mich vorher relativ viel eingelesen und dennoch aus einer solchen Beratung noch einmal viel mitnehmen können.
Fazit
Das Thema Elterngeld ist für viele wirklich kompliziert und komplex. Es ist sinnvoll, sich damit vor der Geburt auseinanderzusetzen. Das spart Zeit und Nerven nach der Geburt.
Bildquellen
- Titelbild: unsplash.com
- Bild 1: unsplash.com
- Bild 2: unsplash.com
- Bild 3: unsplash.com
- Bild 4: unsplash.com
- Bild 5: unsplash.com
- Bild 6: unsplash.com