Immer wieder sehe ich Ratgeber zu einer positiveren Einstellung, für ein glücklicheres Leben dadurch. Und gleichzeitig nehme ich wahr, dass es damit nicht getan ist. Dass wir uns eben nicht alles schönreden können.
Das Buch Danke, nicht gut schien dahingegen ein Kontrastprogramm zu sein. Es klang jedenfalls sehr interessant. Ich möchte dir hier vorstellen, worum es genau geht und was ich davon halte.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Informationen zum Buch Danke, nicht gut
Das Buch Danke, nicht gut, geschrieben von Franz Himpsl und Judith Werner, trägt den Untertitel Für reflektierte Gelassenheit statt toxischer Positivität.
Es erschien am 27. September 2023 im Kösel-Verlag. Das Buch umfasst 193 Seiten und kostet als Paperback 18,00 €, als Kindle-Version 11,99 €.
Das Cover ist in Violett gehalten, die Schrift ist in Blau und Orange zu sehen. Der Klappentext verspricht mir einen Grund zur Hoffnung fern von der toxischen Positivität, welche uns immer wieder begegnet gekoppelt mit der Aussage, dass das wir einfach nur unser Mindset ändern müssten für ein glückliches Leben.
Die Autoren Franz Himpsl und Judith Werner
Judith Werner und Franz Himpsl sind zunächst beide studierte Philosophen. Judith Werner studierte zusätzlich Politologie und Germanistik, bei Franz Himpsl waren es außerdem Anglistik und Wissenschaftsgeschichte. Beide sind auf dem Land aufgewachsen und haben den gemeinsamen Podcast Hallo Ernstfall. Dort erscheint alle zwei Wochen eine Folge zu Krisen, zu ganz persönlichen Krisen, aber auch solchen, die uns alle betreffen. Mehr Informationen, sowie alle Folgen findest du auf der Website hallo-ernstfall.de.
Franz Himpsl ist im Jahr 1987 geboren und lebt aktuell in Berlin. Als Journalist schrieb er unter anderem für die ZEIT und Psychologie heute. Seine Doktorarbeit verfasste er zu der Idee der Wissenschaftsfreiheit. Aktuell arbeitet er bei der Wissens-App Blinkist, wo Bücher in Kurzfassung angehört werden können.
Er beschreibt seine Tochter mitsamt zugehöriger Mutter als den schönsten Ernstfall seines Lebens. Er hält zudem Verknappung für eine unterschätzte Kulturtechnik. Weitere Informationen zu ihm findest du auf seiner Website franzhimpsl.com.
Judith Werner ist im Jahr 1983 geboren. Sie lebt momentan wieder in Regensburg, wo sie auch ihr Studium absolvierte. Sie promovierte über den Antisemitismus im Werk Martin Heideggers. Die Themen der Doktorarbeiten beider Autoren finden sich auch im vorgestellten Buch wider.
Aktuell arbeitet Judith Werner als Publizistin sowie im Bereich der nachhaltigen Digitalisierung. So schreibt sie momentan beispielsweise für das Missy Magazine und die Jüdische Allgemeine. Vorher war sie als Intendantin am Staatstheater in Ingolstadt und Dozentin für Dramaturgie.
Der Ernstfall ihres Lebens, über den sie auch im Podcast spricht, war der Brustkrebs.
An dieser Stelle gibt es erneut eine Parallele zu Franz Himpsl, dessen frühere Partnerin und Vater ebenfalls an Krebs erkrankten.
Noch mehr über Judith Werner erfährst du auf ihrer Website judith-werner.de.
Der Inhalt des Buchs Danke, nicht gut
Das Buch ist in sechs Abschnitte unterteilt, die jeweils Unterkapitel haben.
Zunächst zeigen die Autoren, wie dauernde Positivität, egal wie schwierig und belastend die Situation sein mag, durchaus nerven kann. Das macht Judith Werner beispielsweise daran deutlich, dass sie die Chemotherapie während ihrer Krebserkrankung nicht nur als Chance für Wachstum oder Ähnliches sah, sondern oft schlicht belastend.
Der zweite Abschnitt trägt den Titel Keine Hoffnung ist auch (k)eine Lösung. Es geht hier unter anderem darum, dass nicht alles perfekt sein kann. Ebenso wird in diesem Abschnitt die Endlichkeit des Lebens thematisiert.
Als Nächstes beschreiben die Autoren den Realismus als Mittelweg zwischen Optimismus und Pessimismus und machen deutlich, dass niemand immer nur realistisch sein kann. Es wird außerdem deutlich, wie uns der Blickwinkel aus der Wissenschaft helfen kann gegen und warum Pro- und Contralisten hingegen nicht immer zielführend sind.
Weiter kann ich lesen, was Ängste mit uns machen, wie wir immer das Gefühl haben, etwas zu verpassen. Des Weiteren erfahre ich, warum Mittelmäßigkeit nicht immer schlecht ist und wie ich Illusionen beerdigen kann.
Im fünften Abschnitt geht es um die Frage, was überhaupt normal ist. Die Autoren beschreiben zusätzlich, warum uns Empörung allein nicht hilft.
Zum Schluss finde ich quasi ein Fazit aus dem vorherigen Inhalt des Buches. Ich kann in diesem Abschnitt unter anderem auch die Geschichte von Maxi lesen, der Freundin von Franz Himpsl, die an Krebs erkrankte und verstorben ist.
Insgesamt finde ich an vielen Stellen Bezüge zur Wissenschaft, sowie Philosophiegeschichte, welche den Inhalt verdeutlichen.
Meine Meinung zum Buch
Das Buch Danke, nicht gut lässt sich angenehm lesen. Die Kapiteleinteilung ist schlüssig und die Kapitellänge passend für mich. Die Autoren haben einen lockeren Schreibstil, der mir gefällt. So lassen sich auch die eher trockenen Passagen über Philosophie angenehm lesen, wobei mich Philosophie im Allgemeinen ohnehin interessiert.
Die Autoren vermitteln in dem Buch, wie wir einen guten Mittelweg finden können, ohne dass ich das Gefühl habe, dass mir etwas vorgeschrieben wird. Sie zeigen mir verschiedene Ansätze auf, weshalb reine Positivität nicht zielführend und hilfreich ist.
Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen, ich würde es aber nicht allen empfehlen. Ein grundsätzliches Interesse an Philosophie(-geschichte) ist sicherlich nützlich. Außerdem war es für mich sinnvoll, mir mit dem Lesen etwas Zeit zu lassen, die einzelnen Inhalte sacken zu lassen. Ich habe das Buch nicht in einem Rutsch gelesen, sondern immer wieder Pausen eingelegt.
Teile mir deine Meinung zu dem Thema mit
Wie stehst du Positivität? Hältst du sie ebenfalls für toxisch? Hast du vielleicht auch das Buch Danke, nicht gut gelesen? Wie hat es dir gefallen? Schreib mir gerne deine Meinung zu dem Thema und dem Buch in die Kommentare.